Wir berichten hier auch immer wieder über Ereignisse oder Initiativen, die beispielhaft für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft stehen, und mit denen das ZEGG oder einzelne von uns verbunden sind. Heute stellen wir euch das AllmendeLand-Projekt vor: Initiator und Gründer Heinz-Ulrich Eisner ist seit 2023 Teil der ZEGG-Gemeinschaft.AllmendeLand hat das Ziel, Ackerland aus dem Marktgeschehen heraus zu kaufen und langfristig für biologisch wirtschaftende Betrieben zu sichern.
Landwirtschaftliche Fläche ist eine der unmittelbaren Lebensgrundlagen von uns allen. Lange Zeit war Land im Wesentlichen in der Hand derjenigen, die es bearbeiteten und damit ihren Lebensunterhalt erwarben. In den letzten Jahren ist jedoch zunehmend zu beobachten, dass Ackerland von branchenfremden Investoren aufgekauft wird, wobei Land hier hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Geldanlage und Rendite betrachtet wird. Bei unsicheren Entwicklungen auf den Kapitalmärkten bietet Land als nicht vermehrbare Ressource langfristige Sicherheit und Erträge. Vor allem im globalen Süden führt diese Entwicklung zu verheerenden Konsequenzen von Vertreibung und Zerstörung sozialer und kultureller Zusammenhänge; in Deutschland schlägt sich das in zunehmendem Druck auf die Höfe nieder, entsprechende Renditen für die Eigentümer zu erwirtschaften, die mit Ackerbau für die Versorgung der Bevölkerung in Konkurrenz beispielsweise zu industrieller Maisproduktion für Biogasanlagen oder Freiflächenfotovoltaik oft nicht zu erreichen sind.
Entwicklung der Bodenpreise
Das Allmendeland-Projekt schafft eine Möglichkeit, wie wir als Betroffene uns in diesem Umfeld eine sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen in einer fairen Kooperation mit den Bauern gestalten können. Das AllmendeLand-Projekt verpachtet seine Flächen nur an ökologisch wirtschaftende Betriebe. Es leistet damit auch einen Beitrag zum Wandel hin zu einer schonenden, nachhaltigen und Biodiversität schützenden ökologischen Landwirtschaft.
Menschen, die hier Geld anlegen, können ihre Anteile später, wenn zum Beispiel im Alter Geld benötigt wird, auch wieder veräußern. Es handelt sich also nicht um Spenden, sondern um eine Wertanlage.
Vier Ziele will das AllmendeLand-Projekt verwirklichen:
- Land soll aus dem Marktgeschehen herausgekauft, langfristig gesichert und für ökologischen Landbau zur Verfügung gestellt werden.
- Für die Menschen, die hierfür Geld zur Verfügung stellen, soll es einfach möglich sein, ihre Anlage später wieder zu veräußern.
- Es soll möglichst vielen Menschen ermöglicht werden, sich an dem Landerwerb zu beteiligen.
- Die Entscheidungsgewalt über das Allmendeland soll nicht an den Kapitalbesitz gebunden sein, sondern gleichberechtigt bei den Menschen liegen, die existentiell – als Verbraucher oder Erzeuger – auf dieses Land angewiesen sind.
Um Geld für solch einen Landerwerb einzuwerben, gibt AllmendeLand neue Anteilsscheine (Aktien) aus. Auf der Website https://allmendeland.de findet ihr ausführliche Informationen rund um das Projekt, und auf der Downloadseite: https://allmendeland.de/downloads/ auch alle nötigen Informationen und Unterlagen für eine Beteiligung.
Aktuell führt das AllmendeLand-Projekt eine Kapitalerhöhung durch um zwei weitere Vorhaben zur Landsicherung umzusetzen:
Das Vorhaben Eschenhof-Altenhasungen 2
Einem unserer Partnerbetriebe, dem Eschenhof in Altenhasungen (nähere Informationen) droht der Verlust von 10ha Land (8,5ha Ackerland und 1,5ha Grünland), das ein Verpächter veräußern möchte. Diese Flächen werden schon seit vielen Jahren nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet, es ist also voll umgestelltes Demeter-Land. Der Pachtvertrag für die Flächen läuft in 2025 aus. Der Verpächter hat dem Hof das Land zum Kauf angeboten, und sollte das Land anderweitig verkauft werden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in Zukunft wieder konventionell, also mit den üblichen Ackergiften und Kunstdünger, traktiert wird.
Erntedank
Bei den derzeitigen Landpreisen kann der Eschenhof selbst das Land nicht erwerben – der Kaufpreis wird sich auf ca. 250.000€ belaufen.
Die meisten Höfe wirtschaften zu großen Teilen auf gepachtetem Land, und die Problematik, dass Flächen durch Verkauf verloren gehen betrifft Höfe immer wieder. Ohne die Unterstützung der Menschen, die weiterhin gute Lebensmittel von bäuerlichen Betrieben beziehen möchten, können die Höfe allein dieses Problem nicht lösen.
Um das Land zu sichern hat das AllmendeLand-Projekt eine entsprechende Kapitalerhöhung beschlossen - jetzt müssen sich noch genügend Menschen finden, die sich an dem Landerwerb beteiligen, damit das Geld zusammenkommt..
Eschenhof Gemüseanbau
Das Vorhaben Biohof Luitjens – Westoverledingen
Uns hat eine Anfrage von einem Bioland-Hof erreicht, Flächen zu übernehmen. Lest selbst, was der Landwirt schreibt:
„Zu unserem Anliegen:
Eine von uns schon lange gepachtete Fläche, Dauergrünland von 3,2762 ha wird direkt vom Eigentümer ohne Makler verkauft. Wir sind langjährige Pächter auch anderer Flächen des Verkäufers. Die Fläche ist für uns sehr wichtig da:
- Hauswasseranschluss von einem nahen Gebäude - macht das halten der Rinder möglich
- unser Hof ist nur 2,5km entfernt
- um andere anliegende Pachtflächen zu erreichen, müssen wir durch das zu verkaufende Land. Würden diese also auch verlieren.“
Hier wird deutlich, wie schnell solche Vorgänge für landwirtschaftliche Betriebe existentiell bedrohlich werden können. AllmendeLand kann einen Teil der aktuell laufenden Kapitalerhöhung für diese Notlage nutzen.