SC 24

Was für eine Fülle – ca. 350 Menschen am Platz, spannende Vormittage, tiefe Gruppen, Workshops, Musik und Tanz am Abend. Und dabei tanzten wir immer wieder um den roten Faden herum: Liebe*n ist politisch – Mut zur Menschlichkeit war das Oberthema, welches durch alle anderen Themen beleuchtet wurde. Unter Politik verstehen wir im ZEGG einen grundsätzlichen Wandel in unserem Miteinander, welches stärker auf Respekt, Mitgefühl und Solidarität (sprich: Liebe) aufgebaut ist.

Und welches gleichzeitig die tiefen inneren Sehnsüchte und Themen jedes Menschen nicht als Einzelschicksale versteht, sondern tief eingebunden in den gesellschaftlichen Kontext, in dem wir leben und den wir mitgestalten können. Und dieser Kontext ist ja nicht gerade leicht – neben der Trennung von der Umwelt, den Mitmenschen und sich selbst kommen nun Krieg und Klimawandel dazu.

Viele Vormittage beleuchteten diese Themen – und führten ein in Rang- und Machtdynamiken im zwischenmenschlichen Kontext, in den „cosmoerotic humanism“, in verbundene Wirksamkeit. Praxisbeispiele aus dem ZEGG ließen mitfühlen, wie hier Liebe in verschiedensten Bereichen als höchster Wert des ZEGG gelebt wird. Und ein Tag untersuchte das Vermächtnis des „Make love not war“ aus verschiedenen Generationsperspektiven. Dieser Tag beleuchtete nicht nur die Notwendigkeit einer radikalen Änderung, wie sie die Hippies in ihrer Zeit gefordert haben, er gab auch mit Beispielen von Aktivisti, einem Friedensritual und Generationentalk heutige Antworten dazu. Der Vormittag mit Dolores Richter schenkte uns ein berührendes Großforum, wo Gäste über intime - gewöhnlich private - Vorgänge öffentlich gesprochen haben und die kollektive Bedeutung der individuellen Themen deutlich wurde.

Für uns ZEGG Bewohner:innen und viele Gäste besonders: unter dem Titel „Vision und Wirklichkeit“ gaben wir erstmals öffentlich Einblicke in die Zeit unseres „Konfliktes“ im ZEGG, also die Zeit, in der wir unsere Verschiedenheiten nicht gut zusammen gebracht haben. Wie ging es mir in dieser Zeit, was habe ich beigetragen zum Konflikt, was gelernt…. Die Antworten der Gemeinschaftsmitglieder waren ehrlich und unterschiedlich. Und es wurde deutlich, dass die Aufarbeitung nicht vorbei ist. Was man sagen kann: Neben Trauer und Demut ist auch eine größere Sensibilität im Umgang mit Konflikten und Polarisierung geblieben. Ebenso spürbar wurde, dass die Verunsicherung, die uns in dieser Zeit stark geprägt hat, auch von Gästen noch erlebt wird. Der Wunsch nach einer klaren Abgrenzung von der Go & Change Gemeinschaft hat diesen Tag mitgeprägt und wir haben uns in diesem Camp erneut positioniert. Wir haben jegliche Kooperation mit Go & Change schon lange eingestellt – wir sind eindeutig gegen Gewalt, physischen und seelischen Missbrauch – für Frieden und den Wert der Liebe unter Menschen.

All die Themen wurden in den nachmittäglichen Heimatgruppen vertieft und konnten auch abends in Workshops noch weitergehen. Oder beim Wein im Kunstcafé Musik lauschend verdaut werden. Oder beim Tanz im San Diego integriert. Oder einfach durch die vielen Gespräche in der Dorfkneipe weitergewoben werden. Denn das macht das Sommercamp im ZEGG aus: in dieser schon gelebten anderen Kultur sind tiefe echte Begegnungen an jeder Ecke möglich.

Fotos vom Sommercamp von Ju Lewan und Ingo Sparr findet ihr HIER.

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