Kreis

Wir verstehen das ZEGG als Kulturlabor. Leben in Gemeinschaft dient uns als Labor, in dem Grundlagen einer authentischen, nachhaltigen und kooperativen Kultur entwickelt und gelebt werden. Transformatorische Gemeinschaft ist unser Weg, nicht das Ziel.

Als politisches Projekt wollen wir Gesellschaft verändern und dafür Wissen, Erfahrungen und Strukturen entwickeln. Jeder wirkliche Kulturwandel fängt im Innen an, bei der Heilung der seelischen Verletzungen und Traumata und der Entdeckung des metabewussten authentischen Kerns in uns. 'Inweltkrise' und Umweltkrise sind zwei Seiten einer Medaille.

Wir arbeiten an einem Paradigmenwechsel von Konkurrenz zu Kooperation, von Beschuldigung zu Mitverantwortung, von Einzelkämpfertum zu gegenseitiger Unterstützung, von Konsum zu ehrlichem Kontakt. Das bedeutet, dass wir uns den strukturellen Folgen der bestehenden Dominanzkultur in uns selbst bewusst werden und sie nach und nach belichten. In einem erkennenden und liebevollen Umfeld transformieren sie sich durch ein tieferes Gesehen werden, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Werte und Entscheidungen; und dadurch, dass auch das Umfeld das Entstehen neuer gelebter Werte aktiv unterstützt. Das ist für uns der tiefere Sinn von Gemeinschaftsaufbau.
Immer wenn es gelingt, diesen Wandel in der Gemeinschaft zu erfahren, ahnen wir, wie anders eine Welt aussehen könnte, die auf Liebe und Vertrauen basiert. Wir spüren, dass wir alle - Mensch, Tiere, Pflanzen und alle Lebewesen - verbundener Teil eines Ganzen sind. Dass wir aufeinander achtgeben wollen und uns gegenseitig brauchen. Je mehr wir mit uns selbst und miteinander in Kontakt sind, werden wir uns und die Umwelt nicht mehr als Ressource ansehen, die wir grenzenlos benutzen, sondern uns einfügen in die Lebendigkeit von Geben und Nehmen.

Individualität definiert sich in dieser Gesamtschau neu, nicht als abgespaltener Teil, sondern als mit besonderen Fähigkeiten begabter Mensch unter Menschen im Vertrauen. Wir beginnen unser eigentliches Potential zu entdecken und herauszubilden und verinnerlichen eine Kultur, die das Authentische, Umsichtige, Kontaktvolle fördert. In ihr bietet die Aufrechterhaltung der trennenden/destruktiven Identifikationen und Rollen keinen evolutionären Vorteil mehr. Wir lernen zu unterscheiden, was eine innere Stimme im Sinne eines Angebunden-Seins an unsere Quelle ist und was als übernommene, konditionierte moralische Stimme in uns sein Unwesen treibt. Das ermöglicht uns, einen Spalt zu öffnen zwischen uns (Selbst) und einer irgendwie gearteten konditionierten Weltsicht.

Liebe und Sex

In einem tiefen Vertrauensfeld können Liebe, Beziehung und Kinderaufwachsen in ein größeres System eingebettet werden. Wir erfahren, wie viel mehr Liebe und Wahrhaftigkeit in der Weite einer bewussten Gruppe entstehen und dadurch auch unsere Sexualität mehr kulturelle Akzeptanz findet. Wir erkennen durch unterstützendes Feedback, wo wir unsere Partner*innen gar nicht wirklich sehen, sondern vor allem Bilder, die aus unseren Erfahrungen, Erwartungen und Wünschen geprägt sind. Wir lernen, wo wir aus unserem inneren Mangel heraus für Bestätigung in Beziehung treten und uns auf Sex einlassen. Wir verstehen, wo wir uns an gesellschaftliche Normen und Vorstellungen anpassen. Je mehr wir uns von Konditionierungen lösen, umso freier werden die Liebe und das Leben – frei von Verlustangst, Projektion und Verstellung, frei für verbindliche Beziehungen, die ehrlich und lebendig bleiben. Die Liebenden sind dann frei, ihren Platz in der Welt einzunehmen.

 

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