Wie sieht eine Organisation und Arbeitsumgebung aus, in der sich Menschen wohlfühlen und Dinge tun können, die sie gerne tun? Und trotzdem dafür sorgen, dass die notwendige Arbeit getan wird. Jens Höhne berichtet über Innovationen im Geländeteam des ZEGG. Er spricht über neue Leitungsformen und die Fragen:
- Wie organisieren sich 10-25 Menschen mit vielfältigen Aufgaben?
- Wie ist es möglich, dabei Spaß zu haben?
- Welche Organisationsformen können die Komplexität in Gemeinschaft erfassen?
- Was bedeutet Reinventing organizations?
- Und was ist ein Advice-Prozess?
- Warum ist Fehlertoleranz wichtig und wo endet sie?
- Wie verändern sich die Genderrollen im Handwerk?
Das Geländeteam pflegt 15 Wohn- und 8 Wirtschaftsgebäude auf dem ZEGG Gelände. Viele Aufgaben sind zu organisieren in einer komplexen Umgebung: intentionaler Lebensgemeinschaft und einem großen Seminarbetrieb.
Es war nach Jens nicht mehr möglich, dies alles zu kontrollieren, schon gar nicht von einem Menschen. Daraus entstand die Idee, die Kreisleitung zu erweitern und ein Team von vier Menschen zu bilden.
In der Soziokratie gibt es verschiedene Arbeitskreise mit klaren Domänen (Aufgaben- und Zuständigkeitsbereichen), die jeweils eine Kreisleitung und eine:n Delegierte:n (als Vertretung der Mitarbeitenden) haben. Diese beiden sitzen auch im nächsthöheren Koordinierungskreis.
Im Geländeteam sind nun vier Menschen in der Leitung und verteilen ihre Entscheidungsbefugnisse über einen „Advice-Prozess“, ein Tool aus dem New Work Ansatz.
Hier kann schnell delegiert werden, wer für was zuständig ist. Überraschende Erkenntnis war, wie leicht es ging und dass gar nicht alle alles entscheiden wollen.
Jens hat sich viel mit Frederic Laloux und seinem Buch „Reinventing Organizations“ beschäftigt. Und verwendet den integralen Begriff „Teal organization“. Dieser beschreibt evolutionäre Prozesse und die Überzeugung, dass sich das, was es braucht, aus sich selbst heraus entwickelt:
„Wir schaffen den Raum dafür und machen Möglichkeiten dafür auf bzw. lassen Nichtwissen zu. Dadurch entwickelt sich Neues.“
„Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch von sich aus daran interessiert ist beizutragen und zu kooperieren.“
„Im Grunde geht es darum, dass sich Menschen sicher und wohl fühlen und dann in die Eigenverantwortung gehen.“
„Da kommt uns zugute, dass wir uns im ZEGG immer wieder mit persönlicher Entwicklung und Eigenverantwortung beschäftigen. Dies ist unsere Ressource.
Mich fragen: was ist meine Motivation?“
„Wir brauchen eine Kombination aus dem Nicht-Konkreten, wo Mensch einfach Mensch sein darf und den konkreten Dingen, die zu tun sind und funktionieren müssen (Heizung, Strom, Wasser). Wir brauchen auch ein Risikomanagement.“
Was fördert konkret die Freude an der Arbeit?
- Menschen fragen, worauf sie Lust haben
- Pull Prinzip als agile Methode
- Aufgabenpool anlegen und sich Aufgaben daraus aussuchen
- Arbeitsanleitung geben und unterstützen
- Gestaltungsfreiheit lassen
- Qualifikation fördern und bezahlen
Abschließend: Wie sieht es mit den Geschlechterkonstruktionen aus?
„Ein klassisch männlich gelesener Arbeitskreis zu sein und nun als non-binärer Menschn in der Leitung zu sein, das zeigt einen Kulturwandel:
Handfest arbeiten und gleichzeitig berührbar und verletzlich sein können, das wünsche ich mir!“
Erwähnte Medien von uns oder Gästen:
- Frederic Laloux (2015): Reinventing organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit.
- Wir suchen eine:n Elektriker:in für’s ZEGG!
Wir bieten:
20-30 Stundenstelle als Elektriker:in /Elektroniker:in in unserem gewerkeübergreifenden Handwerker:innenteam. In unserer soziokratischen Organisation haben die Teams eine große Autonomie und das Team und jede:r Einzelne:r hat im Rahmen seiner:ihrer Aufgaben viel Gestaltungs- und Mitentscheidungsmöglichkeiten.
https://www.zegg.de/de/ueber-uns/offene-stellen
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