4 Teilnehmer:innen des diesjährigen Gemeinschaftskurses im ZEGG blicken auf ihre Erfahrungen zurück: Wie war der Kurs? Was hat geholfen, dich auf Gemeinschaft einzulassen? Welche Konflikte entstanden und was hat sie gelöst?
Bernhard, Ellen, Jürgen und Martin sprechen darüber,
- was ihre schönsten Erlebnisse waren,
- welche Elemente und Themen wichtig waren im Kurs,
- was das intensive Zusammensein mit anderen Menschen auslöste und
- was bei Konflikten geholfen hat.
Die Fragen stellte Alicia Dieminger.
Was war dein schönstes Erlebnis?
„Das war im Zusammenhang mit meinem schwierigsten Erlebnis: Wir sollten als Gruppe den Abschlussabend organisieren und das war so chaotisch. Ich war selbst so in Panik und im Freeze. Aber dass ich mitten da drin Teil der Gruppe sein konnte, das war gut. Das Erleben, dass ich mich in solch schwierigen Momenten nicht zurückziehen muss, sondern auch gesehen werde – das hat mich sehr berührt.“ (Bernhard)
„Für mich war besonders schön das Eintauchen in die Verbindung der Frauen. Dass wir in eine Schwesternschaft gegangen sind und nicht in Kokurrenz zueinander. Ganz liebevolle Begegnungen, ein sich treffen zum gegenseitigen Massieren, ein nährender, warmer Austausch.“ (Ellen)
„Die vielen Übungen, zu zweit, zu dritt, als ganze Gruppe. Was ich in zehn Minuten an Neuem in meinem System entdecken konnte mithilfe dieser Übungen und Methoden. Dieses Innehalten und Gespiegeltwerden war großartig.“ (Jürgen)
Beispiel Loopen: Ein Mensch spricht, der andere hört zu und lässt landen. Hebt die Hand, wenn er-sie nicht weiter aufnehmen kann und spiegelt dann, was angekommen ist.
„Als wir das Abschlussfest zusammen kreiert haben, da wurde fühlbar, dass unsere Gruppe einen Charakter entwickelt hat, eine eigene Qualität über dich und mich hinaus. Und dass wir uns getraut haben, vieles auch ungeplant zu lassen und darauf zu vertrauen: Das wird schon! Bei aller Aufregung: Wir schöpfen aus dem Moment. Und vor dem Kurs hatte kaum jemand von uns Erfahrung mit Spontan-Theater und dann haben wir das am Ende ganz lange gemacht.“ (Martin)
Was waren noch wichtige Elemente im Kurs?
2 Tage zum Thema Kunst, Theater und Clownsein
Gefühlsarbeit und bewusstes Entladen des emotionalen Rucksacks
6 Arten der Liebe mit Aufstellungsarbeit
Wie ging es dir mit dem permanenten Zusammensein mit anderen Menschen?
Die Gruppe habe sich da miteinander in der Unterkunft organisiert und zum Beispiel auch ein Rückzugszimmer ermöglicht.
„Ich finde es genial, wie der Gemeinschaftskurs aufgebaut ist, denn er hat mir einen Eindruck gegeben, was es heißt in Gemeinschaft zu leben und wenn es dauerhaft so dicht ist zwischenmenschlich.“ (Martin)
„Für mich ist ein Schlüsselpunkt eine gute Balance zwischen individuellen Bedürfnissen und dem Gruppenkörper. Der Zeitplan klingt zwar dicht, aber da waren auch immer wieder Freiräume zum Atmen und um gut für sich zu sorgen.“ (Bernhard)
„Für mich ist an der Stelle wichtig, den:die andere fühlen und verstehen zu können und dann kann ich sie:ihn auch gut lassen“. (Martin)
„Eine Methode, die uns geholfen hat, war der Gong der Stille, der geschlagen wurde, wenn es zu dicht oder angespannt wurde. Dann war eine Minute Stille zum Entspannen, Ausatmen, Entladen.“ (Ellen)
„Am Anfang hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich Pause machte und mal nicht mitarbeitete. Und heute habe ich da gesessen und Bücher angeschaut und andere haben in der Zeit aufgeräumt und ich war trotzdem Teil der Gemeinschaft!“ (Jürgen)
Was hat die Gemeinschaftsbildung blockiert?
„Wir hatten Konflikte (lacht). Dann haben wir jemanden aus der Leitung dazu geholt und das war eine gute Erfahrung, weil es da viel Fachkompetenz gab bei der Leitung. Die drei sind gefühlt rund um die Uhr ansprechbar!“ (Ellen)
Was hat noch geholfen bei Konflikten?
„Wir haben immer wieder den Raum aufgemacht für das, was zwischen uns steht. Eine wichtige Übung war zur:m anderen hingehen und sagen: „Ich merke, dass ich etwas zwischen uns stelle“. Und damit in Kontakt gehen und es der entsprechenden Person erzählen. Die andere Person hört nur zu und bedankt sich dann.“ (Jürgen)
„Auch Dinge wagen können in diesem sicheren Feld und genug Zeit haben. Auch mal auf Distanz gehen können und dann wieder in Kontakt. Man muss auch lernen aus der Ferne zu lieben. Und abwarten bis ich wieder gesprächsbereit bin.“ (Bernhard)
„Klar gab’s Punkte, wo mich was genervt hat. Aber die Fülle, aus der ich jetzt schöpfe, ist: Dass ich viel mitnehme an Erfahrung, wie kann das gehen, dass mich das nicht umhaut oder dazu führt, dass ich nie wieder was mit dir zu tun haben will. Zum Beispiel gab es am Anfang jemanden, der mich genervt hat ... Und jetzt schaue ich eher auf die Stelle, was das in mir ist, warum ich so genervt war und warum ich ihn nicht lassen konnte.“ (Martin)
Was hat geholfen, an den Konflikten und ihrer Lösung dranzubleiben?
„Ich fand den Kursrahmen super oder auch das Sommercamp. Da ist so viel Wohlwollen und Achtsamkeit und Liebe im Feld. Aus dem Herzen in Kontakt zu gehen. Ich fragte auch mal das Leitungsteam „Was ist, wenn’s wirklich konflikthaft wird?“, auch in der Gemeinschaft. Und Markus meinte, man muss nicht immer in das Kämpferische einsteigen, man kann sie auch anders austragen. Und Klärung reinbringen.“ (Bernhard)
„Für mich war ein wichtiges Schlagwort: „In den Konflikt zu gehen. Und zu bleiben“. Nicht wieder rauszugehen, wegzulaufen, dicht zu machen, sondern mit diesem Menschen in Kontakt zu bleiben.“ (Ellen)
„Jede Sache, die mich stört, ist mein Thema. Wenn mich was an jemanden stört, ist es mein Ding und an mir zu schauen, was es in mir ist. Aah, ich unterdrücke das und das zum Beispiel in mir und lehne es dann beim anderen ab.“ (Jürgen)
„Die Leitung meinte mal: Es gibt keinen Konflikt zwischen Menschen, sondern jeder Mensch hat einen Konflikt mit der Situation. So dass man es zu sich nehmen kann und schauen, was brauche ich, was kann ich ändern?“ (Bernhard)
„Ich habe mir die anderen Menschen im Kurs ja nicht ausgesucht, aber ich hatte auch 5 Wochen Urlaub mit denen, ich musste ja kein Haus bauen oder Alltag leben. Dieser gesetzte Rahmen von nur 5 Wochen hat auch geholfen mich zu entscheiden, mich für diese begrenzte Zeit einzulassen. Ich nehme als Erfahrung mit: Da waren Menschen dabei, die hätte ich mir in der freien Wildbahn nie ausgesucht, aber wenn ich mich auf sie einlasse, entsteht was Gutes. Ich kann mich also entscheiden, ob ich mich einlasse oder nicht, ob ich mir Tools hole oder die Menschen und die Situation abschreibe.“ (Martin)
Danke an die ZEGG Gemeinschaft
„Hier ist ein besonderer Ort. Hier ist so eine Tiefe in der Begegnung zwischen Menschen, wie ich das wo anders noch nie erlebt habe. Und ich glaube, das liegt auch daran, dass hier in der Gemeisnchaft immer wieder Treffen stattfinden, wo man das schult. Und mir hier besondere Menschen begegnen, die einfach dran sind und wo ganz andere Begegnungen stattfinden können.“ (Jürgen)
„Ich mag noch mal Danke sagen, dass die Gemeinschaft ZEGG, so wie sie es tut, einmal im Jahr diesen Kurs anbietet. Zu einem Preis, der zwar für viele viel Geld ist, aber verglichen mit dem, was es sonst auf dem Markt gibt, ein sehr günstiger Preis ist. Für das, was man dafür an Qualität und Erfahrungsraum, an 5-Wochen-Programm und Begleitung bekommt. Da bin ich berührt von, dass ihr eure Erfahrungen in so eine Form bringt und weitergebt.“ (Martin)
„Es ist so wertvoll hier diese Erfahrungen zu machen und damit nach Hause zu gehen und es dort einzubringen, umzusetzen. Vielleicht im Kleinen, mit anderen Menschen oder auch nur einem anderen Gefühl im Herzen. Da kannst du hier so viel mitnehmen für das eigene Wachstum und die Frage: Wie geht das mit Menschen wohlwollend unterwegs zu sein?“ (Bernhard)
Der Gemeinschaftskurs ist eine Ausbildung in Gemeinschaftswissen, ein Prozess- und Selbsterfahrungsraum und Voraussetzung für den Einstieg in die ZEGG Gemeinschaft. Er findet immer Mitte März bis Mitte April statt.
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