Ein Blick in die Welt zeigt – wir müssen auf einer tieferen Ebene den Weg zum Frieden suchen. Diesem Weg war auch unser Sommercamp gewidmet. Die Absicht war, den Frieden in unterschiedlichsten Beziehungen zu finden. Den Beziehungen mit der Erde, mit uns selbst und unserer Mitwelt.
Wir starteten im Camp mit unseren Wurzeln, also der Beziehung zur Erde und dem Zustand, in den wir sie in den letzten sieben Generationen gebracht haben. Sie als Umwelt zu betrachten, zeigt schon das Grundmissverständnis, welches uns dahin gebracht hat, wo wir jetzt stehen.
Wirklich hinzugucken öffnete auch den Blick für die verschiedenen Generationen, in denen wir leben. Denn unsere unterschiedlichen Erfahrungen haben auch unsere Weltbilder und Werte geprägt. Wir konnten anerkennen, dass wir unter sehr verschiedenen Bedingungen aufgewachsen sind und so ganz verschiedene Erfahrungen auch unsere heutige Realität bildet. Unterschiedliche Erfahrungen machen auch Menschen, je nachdem welche Privilegien sie haben – und oft ist dies nicht bewusst. Einen Vormittag nahmen wir uns Zeit, diesen Aspekt zu beleuchten. Was bedeutet Verschiedenheit wirklich, wenn wir andere Geschlechter, finanzielle Möglichkeiten, sexuelle Identitäten, Alter, Gesundheitszustände, aber auch unterschiedlichen Selbstwert, Resilienz und psychosoziale Kompetenzen haben? Welche Lebensrealitäten haben andere? Was würde es bedeuten, uns nicht mehr dahinter zu verstecken, unsere Privilegien doch irgendwie verdient zu haben? Die Vormittage boten einiges an gesellschaftlichem Stoff, den die Teilnehmenden in ihren Bezugsgruppen verarbeiten konnten.
Und so kamen wir nach den Wurzeltagen zum Körper – und mit ihnen zu Fragen um Sexualität und Liebesbilder jenseits unserer kulturellen Prägungen. Frauen berichteten von ihrem Weg, wie sie ihre Sexualität befreien konnten. Wobei es hier nicht um die Menge der Partner:innen ging, sondern um den ganz eigenen Zugang zum Körper und zur individuellen Sexualität. Ein Beziehungsmenü forderte auf, jenseits von klassischen Beziehungsbildern Möglichkeiten zu finden. Und ein Mann berichtete von seiner Befreiung aus der ihm zugewiesenen Geschlechterrolle.
Mitten im Camp lag ein Kunsttag. Denn Kunst bietet ebenfalls die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels. Andere Formen kennenlernen, neue Verbindungen schaffen – so konnten die Teilnehmenden malen, mit Ton, Worten und Klängen arbeiten, Ausdrucksformen von Theater, Berührung und schweißen ausprobieren oder sich im Body Painting eine neue Haut aufmalen.
Und schließlich landeten wir am Ende des Camps bei den Flügeln - dem Aspekt, wo wir aus einer höheren Perspektive mögliche Wege in eine bessere Zukunft erkennen. Z.B. den Weg der Gemeinschaft, der uns in eine größere Wirksamkeit bringt. Ein großer Vernetzungs – und Open Spacetag schaffte weiterführende Verbindungen auf dem Festival. Und wir endeten mit einem Vortrag von Jascha Rohr und Ausblicken, wie wir hoffnungsvolle Elemente der Ko-Kreation auch auf gesellschaftliche Realitäten übertragen können. Viele der inhaltlichen Bereiche wurden von engagierten neuen Teams aus dem ZEGG gestaltet und in bewährter Form mit Performances, Musik und Übungen vertieft.
Neben dem inhaltlichen Bogen gab es unterschiedlichste Konzerte (von Rock, Singer Songwriter bis Jazz) und Tanzangebote (von Contango über Disco, Biodanza zum Ecstatic Dance). Bezugsgruppen, in denen persönliche Themen in Kontakt gebracht wurden. Und natürlich viele Gelegenheiten, sich einfach und authentisch zu begegnen – mit dem, was im momentanen Kontakt stimmig ist. Denn dass dies auch mit sehr unterschiedlichen Menschen immer wieder während des Festivals möglich ist, ist ja eine der magischen Qualitäten des ZEGG.
Fotos zum Sommercamp findet ihr HIER!